Jonglieren – nur nicht mit Zahlen

In einer Zirkus-Woche wollen Kahlaer Schüler sich als Artisten beweisen – Town&Country-Stiftung fördert das Projekt

Kahla. So langsam sind Schüler und Lehrer wieder im Schulalltag angekommen. Das Einmaleins üben, Lesen und Schreiben stehen bei den Jüngeren auf dem täglichen Stundenplan, die Älteren sind gefordert, ihr Wissen in Physik, Geografie und Biologie wieder unter Beweis zu stellen. Und die Lehrer denken sich Übungen und Hausaufgaben dafür aus.

Damit zu Schuljahresbeginn gleich alles glatt läuft, dafür haben die Pädagogen schon in der letzten Ferienwoche alles vorbereitet. Doch die Lehrer und Erzieher an der Kahlaer Altstadtschule haben nicht nur Stundenpläne gebaut und Lernprojekte besprochen. Sie haben jonglieren geübt, haben miteinander Pyramiden gebaut und haben versucht, auf wackligen Leitern Balance zu halten. Schulleiterin Dana Oertel und ihre Kolleginnen haben gemeinsam mit Akteuren des Zirkus Zapp Zarap aus Leverkusen in der letzten Ferienwoche eine Artistik-Schule absolviert.

„Wir haben damit quasi eine erste Grundausbildung als Artisten erhalten, die wir brauchen, wenn wir im November unser großes Zirkusprojekt in die Tat umsetzen“, erklärt Oertel. „Dann stehen wir den Profis vom Zirkus Zapp Zarap zur Seite, die mit unseren Schülern diverse artistische Kunststücke einüben“.

Das Zirkusprojekt ist ein lang gehegter Wunsch von Kindern Erziehern und Lehrern nicht nur der Altstadtschule, sondern auch des Förderzentrums „Siegfried Schaffner“ in Kahla. Beide Schulen wollen das Projekt gemeinsam durchführen. Der Förderverein der Altstadtschule hat sich besonders dafür stark gemacht und nach Partnern und Förderern gesucht.

„Das Programm von Zapp Zarap hat uns überzeugt, die Zusammenarbeit mit den Zirkusprofis in der letzten Woche hat sehr viel Spaß gemacht“, berichtet Dana Oertel. Manches sei jedoch auch eine große Herausforderung gewesen. „Man musste schon großen Mut beweisen, um sich auf ein Nagelbrett zu stellen. Die Leiterakrobatik war eine ganz schön wacklige Angelegenheit, und es brauchte viel Überwindung, sich als Feuerschlucker zu versuchen“, erzählt sie. „Daneben haben wir Tränen gelacht bei den Clownsnummern, von mancher Kollegin wussten wir gar nicht, dass sie so großes schauspielerisches Talent besitzt“, ergänzt sie.

Doch genau darum gehe es ja bei dem ganzen Zirkus-Projekt: „Unsere Schüler sollen Mut beweisen, sich herausgefordert fühlen, sollen selbst ihre Talente entdecken und über sich hinaus wachsen. Sie werden lernen, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen und wenn sie im Rampenlicht stehen, dann sollen sie den verdienten Applaus bekommen.“

Die Turnhalle auf dem Gelände des Förderzentrums in Kahla wird sich Anfang November in eine Zirkusarena verwandeln. Vom 6. bis 10. November stehen an beiden Schulen statt Mathe, Deutsch und Musik Akrobatik, Clownerie und Jonglieren auf dem Stundenplan. Jeden Vormittag wird dann in bis zu 18 gemischten Gruppen trainiert und geübt. Am Ende der Zirkuswoche werden sich die Mädchen und Jungen dann in zwei Vorstellungen als Trapezkünstler, Seiltänzer, Feuerschlucker, Reifenkünstler oder Fakire vorstellen.

Bis dahin jedoch werden die Mitglieder des Fördervereins der Altstadtschule und andere Unterstützer noch kräftig die Werbetrommel rühren. „Wir brauchen noch finanzielle Unterstützung, damit das Projekt gesichert ist“, sagte Dana Strohm vom Förderverein. Zwar habe man mit der Town & Country Stiftung und der Allianz-Niederlassung von Michael Parsche aus Kahla schon zwei kräftige Finanziers gefunden. 1000 Euro für das Projekt „Manege frei! Circus in der Schule!“ hatte Isabel Warmuth, Botschafterin der Town & Country Stiftung, den Kahlaer Grundschülern zum Schulbeginn schon überbracht. Den gleichen Betrag habe auch Michael Parsche zugesagt. „Wir wollen jedoch, dass keiner unserer Schüler für die Zirkus-Woche einen Teilnehmerbeitrag zahlen muss – deshalb brauchen wir noch einige Förderer“, sagte sie. Wer Interesse habe, das Zirkusprojekt der beiden Kahlaer Schulen zu unterstützen, brauche sich nur bei den Schulleitungen oder dem Förderverein melden.

Quelle: www.tlz.de